Mountains of Madness
Installatives Konzert nach H.P. Lovecraft
mit Musik von Xenakis, Penderecki, Yamaoka, Liszt und anderen
Theater Bremen
„The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown“ (H.P. Lovecraft)
„Mountains of Madness“ ist ein immersives, szenisch-installatives Radio-Raum-Konzert, bei dem die Zuschauer als rezipierende Akteure in einer Lagerfeuer-Situation dem Unbekanntem und der daraus resultierenden Angst begegnen. Von einem Unbekannten über einen Radiosender in der Mitte des Raumes durch den Abend geführt, sind sie Katastrophentouristen, die auf dem Ruinengelände einer ehemaligen, geheimen Forschungsanstalt zunächst die Geschichte deren Niedergangs erfahren, bevor sie diesen in völliger Dunkelheit musikalisch erneut und direkt durchleben – sie geraten in ein Sperrfeuer aus Musik von Xenakis, Liszt oder dem „Texas Chainsaw Massacre“ und werden damit konfrontiert, wie das Unbekannte durch terror and turmoil zur physischen Kraft von wird.
Das Unheimliche – Angst ist Potential, Aufruhr als Zustand
Die moderne Gesellschaft ist eine Angstgesellschaft. Doch der Gegenstand dieser Angst bleibt allzu oft abstrakt und undefinierbar, da die Welt dermaßen komplex ist, dass auf nichts konkretes mehr gezeigt werden kann. Viele flüchten sich im (vergeblichen) Versuch, diesem Chaos ihrer Realität habhaft zu werden, in scheinbar einfache Wahrheiten und reaktionäre Konzepte, die Unruhe und die Anspannung jedoch bleiben, wachsen sogar. Wann findet die Entladung statt, der Exzess und in welcher Form werden wir ihn spüren?
Das breite Genre des Horrors hat die Aufgabe, dieses Immaterielle bzw. diese Abstrakta durch Verkörperung greifbar zu machen – ein grundkünstlerischer Vorgang. Horror ist jedoch nach wie vor, von einigen Ausnahmen abgesehen, selten Thema in der darstellenden Kunst. Meist wird er von außen betrachtet und dargestellt oder wird im Falle des Grand Giugnols und den davon inspirierten modernen Ästhetiken zur satirischen Überhöhung verwendet, wie z.B. der Einsatz von Zitaten des Splatter-Films auf der Bühne. Warum den Zuschauer nicht einfach mit dem existenziellen Gefühl der Angst und des Terrors konfrontieren und mit den Fragen „Woher kommt meine Angst?“, „Wie gehe ich mit ihr um?“ und „Wohin damit?“?
„Terror, when you come home and notice everything you own had been taken away and replaced by an exact substitute. It’s when the lights go out and you feel something behind you, you hear it, you feel its breath against your ear, but when you turn around, there’s nothing there.“ (Stephen King)